Axa bietet keine Vollversicherung im Vorsorgegeschäft mehr an

Axa Schweiz wird ab 2019 keine Vollversicherung für die berufliche Vorsorge (BVG) mehr anbieten und sich stattdessen auf teilautonome Lösungen konzentrieren. Diese Entscheidung markiert einen Wandel innerhalb der Branche, so der Versicherer am Dienstag.

Das Preis-Leistungsverhältnis der Vollversicherung, die einen integralen Schutz innerhalb der Vorsorge bietet, und zwar vor allem für Kunden im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs), hat sich in den letzten Jahren nachteilig entwickelt, erklärte die Schweizer Filiale der französischen Unternehmensgruppe.

Die niedrigen Zinssätze, die zunehmende Umverteilung zum Nachteil der Erwerbstätigen und ein „enges Anlagekorsett“ haben zu dieser Entscheidung geführt. Eine Umverteilung des überobligatorischen Teils auf den obligatorischen Teil ab einer bestimmten Lohnsumme muss ebenfalls erwähnt werden.

„Wir verfolgen die Situation der beruflichen Vorsorge seit einigen Jahren und sind der Ansicht, dass der Augenblick für diesen strategischen Wechsel richtig gewählt ist“, unterstreicht Generaldirektor Fabrizio Petrillo. „Wenn wir noch länger gewartet hätten, hätte der Übergang nicht unter diesen guten aktuellen Bedingungen stattgefunden“.

Die Aktivitäten der Vollversicherung stellen Prämien in Höhe von 7 bis 8 Milliarden Franken, circa 40‘000 Kunden und 260‘000 Versicherte dar. Axa bietet ihnen jetzt neue teilautonome Lösungen, die „flexibler, gerechter und attraktiver sind“, so Fabrizio Petrillo.

Um einen Wechsel der Kunden zur Konkurrenz zu vermeiden, schlägt  Axa ihnen ein „solides“ Angebot vor, das kleinen und mittleren Unternehmen Sicherheit gibt, fügt der Generaldirektor hinzu. Die Prämien für Todesfall- oder Invaliditätsrisiko dieses neuen Angebots sind im Vergleich mit der Vollversicherung durchschnittlich 30 % niedriger.

Finanzielle Auswirkungen

Der Zeitpunkt für einen Wechsel ist „ideal“, denn das gebundene Kapital der Vollversicherung enthält gegenwärtig noch bedeutende Bewertungsreserven in Höhe von circa 3,5 Milliarden Franken. Sie werden als Zusatzreserven an die neuen halbautonomen Stiftungen übertragen. Insgesamt werden Anlagen von ungefähr 31 Milliarden übertragen, was gegenwärtig, bei einem technischen Zinssatz von 2 %, einem „soliden Deckungsgrad“ von 111 % entspricht.

„Ich bin davon überzeugt, dass unsere Entscheidung die zweite Säule in der Schweiz stärken wird“, hebt Petrillo hervor.

Die Änderung bleibt nicht ohne finanzielle Auswirkungen. Das Prämienvolumen in der Vorsorgeversicherung wird um circa 5,5 Milliarden Franken reduziert und der Jahresgewinn von Axa um rund 30 Millionen gekürzt. Die Änderung umfasst ebenfalls eine Wertminderung von
400 Millionen bezogen auf zukünftige Gewinne. Gleichzeitig werden circa 2,5 Milliarden an Risikokapital frei.

Die Auswirkungen, die diese Entscheidung von Axa auf den Markt haben wird, sind noch unbekannt. Trotz zurückgegangener Geschäftsvolumen in der Vollversicherung hatten mehrere Versicherer sich für eine Aufrechterhaltung des Angebots ausgesprochen.

Die Änderung hat in Abstimmung mit den Behörden des Kantons Zürich stattgefunden.

  

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 Quelle : http://www.bilan.ch/argent-finances/axa-suisse-ne-proposera-plus-dassurance-complete-prevoyance